Das gemeinnützige IGLU ist eine Drehscheibe für nachhaltigen Konsum in Köln. Das IGLU ist ein Bildungsort und gleichzeitig ein Ladenlokal, in dem ökofaire Mode aus Restbeständen und Upcyclingprodukte gekauft werden können. Außerdem werden Lebensmittel gerettet und mittels eines variablen Mitgliedersystems Secondhandkleidung getauscht, Workshops angeboten und ein Raum für Vorträge zur Verfügung gestellt. IGLU steht für: Inspiration für Gemeinwohl und Lernort Umzudenken.
Kurzinfo
- aktiv seit 2019 mit zurzeit ca 15 Menschen
- Ort: Köln
- Webseite: https://iglu-gug.org/
- Kontakt: info (at) iglu-gug.org
Bei uns kann ökofaire Kleidung aus Restposten, Musterwaren oder Retouren preiswert gekauft werden. Ebenso verkaufen wir Unikate von zahlreichen lokalen Upcyclinglabels. Durch unsere Zusammenarbeit mit THE GOOD FOOD können in unserem kleinen Supermarkt Lebensmittel gerettet werden, die (fast) abgelaufen sind oder aus optischen Gründen aus dem Verkauf genommen wurden. Unser Tauschraum bietet unseren IGLU-Mitgliedern die Möglichkeit, an jedem Tag gut erhaltene und saisonale Secondhandkleidung für Damen, Herren und Kinder zu tauschen, und so ein alternatives Konsumkonzept zu leben. Dieser Raum dient uns ebenfalls als Ort für unsere Vorträge, Diskussionsrunden oder Filmabende zu Themen der Nachhaltigkeit und einer alternativen ressourenschonenden Lebensweise. Ebenso veranstalten wir neben unseren Nähkursen auch Upcyclingkurse mit diversen Materialien. Regelmäßig besuchen uns Schul- und FSJ-Klassen sowie andere interessierte Gruppen, um bei uns mehr zum Thema nachhaltigen Textilkonsum zu erfahren sowie einen Einstieg ins Thema Upcycling und gemeinschaftsbasiertem Wirtschaften zu bekommen.
Was ist Eure Vision und Euer Ziel?
Wir im IGLU sind Teil eines gemeinnützigen Projektes mit dem Ziel erlebbar zu machen, dass anders konsumieren möglich ist. Wir wollen so viele Menschen wie möglich davon überzeugen, ihren Konsum zu hinterfragen. Dabei legen wir unseren Fokus auf Textilien und Lebensmittel.
Das IGLU ist ein Shop, ein Supermarkt, ein Kleiderschrank und ein Workshop-Raum, vor allem aber ein Ort der Begegnung, des Austauschens und zusammen Durchstartens.
Was hat sich dadurch für die Gesellschaft verändert?
Wir sind ein Ort im Veedel (Kölsch für: Viertel, Kiez, Anm. Redaktion), an dem man sich trifft und sich weiterentwickelt. Wir vermitteln unser Wissen und veranstalten zahlreiche Workshops und Kurse für Groß und Klein. Bringen bei, wie man die eigene Kleidung flickt oder auch umnäht, um so durch Upcycling neue Dinge zu erschaffen. Wir wollen die Menschen ermächtigen, ihren Konsum selbst in die Hand zu nehmen und ihn zu hinterfragen: Brauche ich das wirklich? Könnte ich es auch fair produziert/ recycelt/ selbstgemacht erhalten? Kann ich es womöglich selbst herstellen?
Welche Stolpersteine gab es bei der Gründung?
Der größte Stolperstein war der Zeitpunkt der Gründung, nur wenige Monate vor der Covid-Pandemie, wodurch dann sämtliche Veranstaltungen eingestampft werden mussten. Der lange Übergang war nur durch sehr viel Ehrenamt und privates Geld sowie eine Förderung für unser Jeans-Recycling-Projekt möglich.
Wo seht ihr euch auf den drei NOW NET-Wegen? Also Märkte am Gemeinwohl orientieren, Gesellschaft demokratisieren und Commons ausweiten?
Die drei Menschen, die momentan eine kleine Vergütung erhalten, teilen das zur Verfügung stehende Geld solidarisch. Wer keine andere Einkommensquelle hat, erhält mehr Lohn. Die Arbeitszeiten teilen wir uns flexibel und selbstständig ein im Vertrauen, dass alles Nötige erledigt wird.
Wir informieren unser Ehrenamts-Team, unsere Mitglieder und jede Person, die am IGLU vorbei läuft, über unsere finanziellen Herausforderungen und binden die Menschen so mit ein. Wichtig ist uns Transparenz über die Herausforderungen eines Ortes wie dem IGLU. Wir informieren darüber genauso wie über unsere Erfolge.
Unseren Tauschraum nutzen wir auch für Veranstaltungen. Hier ist es uns wichtig, dass alle Menschen sich ausprobieren können. Auch wenn sie vorher noch nie einen Vortrag gehalten oder einen Workshop geleitet haben, sollen sie Mut und Raum dafür finden. Die Modalitäten bestimmen sie selbst gegen Spende oder mit festem Eintritt. Es gibt eine flexible Raummiete den Umständen entsprechend. Wir finden immer eine Lösung, die für alle passt.
Wie können Interessierte das Projekt unterstützen oder mitmachen?
Interessierte können Teil unseres Ehrenamts-Teams werden, uns bei Schul-Workshops unterstützen oder über unsere Webseite Geld spenden, sodass wir auch weiterhin unsere Fixkosten bezahlen können.
Wo werdet ihr euren Ansprüchen nicht gerecht?
Wir können momentan nur drei Menschen ihre Arbeit mit sehr wenig Geld vergüten. Der Rest wird ehrenamtlich gestemmt. Dadurch bleiben viele Aufgaben, Ideen und Pläne erstmal auf der Strecke und wir können nicht alles umsetzen, was wir uns wünschen.
Mal scheitert es am Geld oder der Zeit…
Zukunftsmalerei: Wie könnte der Lebensbereich, in dem Ihr Euch engagiert, in 10-20 Jahren
bestenfalls aussehen?
In einer idealen Zukunft fokussiert sich das IGLU auf Veranstaltungen und Kurse zum Thema Nähen, Upcycling und co. Unseren Shop für ökofaire Restposten gibt es nicht mehr, denn Modefirmen produzieren nicht mehr so viel, das überhaupt etwas übrig bleibt.
Unseren Tauschraum nutzen noch viel mehr Menschen als gemeinsamen Kleiderschrank!
Hier kommt ihr zum Zentrum für Austausch und Machen in Erlangen.